Hallo zusammen,
ich denke, so fängt man, oder auch nicht, denn ich bezweifle, dass mich jemand kennt, sich an mich erinnert.
Eigentlich habe ich auch nicht geglaubt, dass ich wieder zurückkehren würde. Hierher, dort, wo alles begann. Ich habe gerade nach meinem alten Thema gesucht. 2015. Da hat es so richtig begonnen. Der Hof am Kristallsee... den es schon lange nicht mehr gibt. 2017 war ich zuletzt dort. Das sind verdammte 5 Jahre. Was mich her führt? Schwermut, denke ich. Gedanken an etwas, dass schon lange vorrüber gezogen ist. Viele wundervolle Jahre. Es ist so vieles passiert.
Als ich mein altes Thema gefunden hatte und öffnete, stellte ich fest, dass die Zeit fast alle vorhandenen Bilder geschluckt hatte. Nur wenige waren geblieben. Sie kommen mir vor, wie Relikte, denn ohne die Bilder, hätte ich fast vergessen, dass es sie gegeben hatte. Ich musste unweigerlich lächeln, als das erste Modell in meinem Blickfeld ein uralter Cust war. Das mussten wohl einige der ersten Versuche gewesen sein, Stichelhaare zu malen. Hmm, zu viel geändert hat sich nicht. Ich bin immer noch genauso custfaul und meine Modelle können nicht klein genug sein. Ich finde, auf Plastikpferden malen auch immer noch schwerer, als auf Gummimodellen. Ich benutze sogar immer noch die Selben Brauntöne, mit denen ich diese Farbe gemischt habe. Die Meisten meiner mit Acryl gemalten Füchse, sehen im Grundton auch immer noch genauso aus und für einen Moment schwanke ich in der Hoffnung, dass alles wie früher sein könnte und der Betrübnis, dass sich kaum etwas getan hat, dass ich nicht genug Prozess gemacht habe.
Nur ein Moment, bis mir klar wird, dass keine von beiden Annahmen stimmt. 2015. Ein kaum schattierter Stablemate mit einer halbwegs passabel gecusteten Mähne, dicken, pinselstrichreichen Farbschichten und gigantischen Stichelhaaren. Mir wird so langsam klar, dass sich doch so einiges getan hat. Nicht jede Baustelle wurde beendet, aber einige zumindest begonnen. In all den Jahren habe ich nahezu überall rein geschnuppert, denn wenn ich ehrlich bin, irgendwie habe ich doch ein wenig nach meinem Platz im Hobby gesucht. Immerhin kam ich sehr früh zu der Erkenntnis, dass mein Platz unter den Paintern sein soll. Doch wo genau? Wer wollte ich eigentlich sein, was sollte jemanden in den Sinn kommen, der meinen Namen las?
Nun, zunächst führte mich mein Weg mehr oder weniger freiwillig, unter die LS-Veranstalter. Eine schöne Zeit in guter Gesellschaft. Dieses Jahr schon im 6. Jahr. Heute heißt die LS nicht mehr LS Greifswald, sondern LS Lohmen, doch ist es immer noch die Selbe. Die Selben Menschen, andere Modelle, zumindest teilweise und eigentlich die Selben Prinzipien. Obwohl doch alles, das Selbe sein sollte, war es nichteinmal mehr das Gleiche. Jetzt, nach 5 Jahren, 2 Jahren Coronapandemie, habe ich das Gefühl, dass das, wofür diese LS stand, stehen sollte, langsam bröckelt. Es war immer nur eine kleine Spaßveranstaltung gewesen, nichts wirklich ernstes, Freunde aus dem Hobby treffen. Damals waren wir Feuer und Flamme gewesen, heute fühlt sich das alles gedämpft und träge an und manchmal frage ich mich, ob die 10. LS HGW, ein Ziel, dass wir uns gesteckt hatten, noch realistisch ist. Mit jedem weiteren jahr zweifle ich an mehr an uns, spüre, wie ich das Gefühl der Verbundenheit, dass ich zu den Freunden aus dem Hobby empfand, langsam verliere. Ich merke, wie ich immer wieder versuche alles zusammen zu halten, die kleine Gemeinschaft, die wir einst waren, auch wenn davon nur noch ein winziger Kern geblieben ist. Es scheint alles viel zu ernst geworden zu sein, nicht dass, was wir uns gewünscht hatten, weshalb die LS HGW überhaupt entstanden war. Anfangs schob ich es auf Corona, dass man kaum mehr etwas unternahm, sich kaum noch las, obwohl es sogar eine eigene Whatsapp-Gruppe gibt. Niemand scheint Zeit zu haben, keiner Lust, das jugendliche Feuer, scheint dahin. Sind wir einfach nur erwachsen geworden, haben uns auseinander gelebt? Ich vermisse die Zeit der Besuche, des gemeinsamen paintens, schimpfen, über Menschen, die in einer Ellenbogengesellschaft, das Hobby viel zu ernst nehmen und Spaß und Freude nur empfinden, wenn ihr vom weltbekannten Künstler bemaltes Figürchen einen Sieg erringt. Das war es, warum wir diese LS hatten, nur zum Spaß. Heute stelle ich all das in Frage, überlege was eine 6. LS Lohmen wieder zu dem machen könnte, was sie war um das, was ich fühle, zu entschärfen. Weniger Ernst, mehr herrum gedaller, mehr Liebe für das Miteinander sein. Ich stehe vor der Frage, ob ich mir all das nur einbilde, ob ich etwas zu schwermütig bin oder ob man sich einfach auseinander lebt und man ein totes Tier einfach nicht wiederbeleben kann, so wie es oft ist, wenn man über die süßen Erinnerungen sinnt.
Auf der Suche nach meinem Ich im Modellpferdehobby, stolperte ich über diverse Größen. Was wollte ich? Nun, ich kann sagen, ich habe zumindest teilweise eine Antwort darauf gefunden. Klein. Klein ist super. Oder... noch kleiner? Irgendwie habe ich eine besondere Liebe zu SM und mini's entdeckt. Meine heimliche Liebe sozusagen. Platzsparend. Modelle in der Schleichgröße ziehen nur noch selten ein, allerdings liegen da auch noch gut 100 Stück in einer Kiste und warten auf Farbe. Trennen möchte ich mich nicht, aber wer braucht schon neue Pferde in Schleichgröße, wenn man SM blindbags haben kann oder noch besser, mini Whinnies und ähnliches. Die sind übrigens auch super platzsparend. Größere Modelle ziehen nur selten ein. Eigentlich auch nur, weil ich manchmal, ganz selten, das Bedürfnis habe, groß zu malen und die Mini's in der großen Vitrine auch einfach nicht schön aussehen, wenn da hier und da nicht ein Blickfang den hohen Raum ausfüllt. Also, immerhin. In 7 Jahren, fand ich auf diese Frage eine Antwort.
Klein, ist das neue Groß
Ab und an, da verirrt sich dann mal einer. Nach 6 Jahren fühlte ich mich endlich im Stande, ein Resin Pferdchen fertig zu bemalen. Pferdchen ist gut. Für meine Verhältnisse ein Riese.
Resin. Achja, das habe ich auch genauer begutachtet. Auf meiner Reise kam ich auch nicht umhin, mich damit vertraut zu machen. Einmal ein eigenes Modell modellieren und gießen. Ich habe das sogar 5 mal gemacht. Mehr oder weniger erfolgreich, aber ich habe es getan. Nunja, ich besitze immer noch eine Kiste voller kleiner Resinfüchse, Engel und Wölfe. Mein Vater hatte echt Spaß die zu gießen XD Ich habe mit einigen Anpassungen letztlich auch einen der Wölfe als unseren Hund repainted. Immerhin, ich kann sagen, ich habe es getan.
Nachdem ich also zu der Erkenntnis kam, was genau ich eigentlich bemalen möchte, kam ich zu einer noch Nervenaufreibenderen Frage. Womit eigentlich? Acryl war ein guter Start, aber es war nie verkehrt wo anders rein zu schnuppern. Also los, weiter mit Pastell. Das fühlte sich anfangs leichter an, aber dieses rumgestaube, machte mich nicht wirklich glücklich. Also gut, Pigmente. Das war schon besser, erstmal. Das Zeug steht hier immer noch in Massen rum. Wann habe ich das nochmal zuletzt benutzt? Also zurück zu Acryl. Aber das war es einfach nicht. Buntstifte. Buntstifte in Kombination mit Acryl waren da schon eher mein Fall, für eine ganze Weile, bis mir beim aufräumen die Ölfarben in die Hände fielen. Im Grunde, bin ich bis heute verliebt xD Bis heute, male ich am liebsten mit Öl, auch wenn ich das nicht so oft mache, weil alles etwas zu lange dauert und ich eine Allergie gegen vermutlich Lösungsmittel entwickelt habe. Aber ich habe Trocknungsverzögerer entdeckt, um die Acrylfarben zumindest etwas an die Eigenschaften anzupassen, die ich am Öl so schätze. Das war ein verdammt langer Weg.
so hatte ich mich also durch die meisten Malmedien getestet. Also wir hatten jetzt worauf und womit. Fragt sich, was? Mir war schnell klar geworden, dass gut schattierte Grundfarben eher nicht mein Steckenpferd werden. Dafür erkannte ich recht schnell, dass ich mich schneller im Bereich von Scheckungen und Sonderbemalungen entwickeln konnte. Schimmel, obwohl noch immer beim lernen, scheinen eine magische Anziehung auf mich auszuüben. Ebenso alles, was Punkte und Stichelhaare besitzt. Irgendwie liegt mir das mehr, als eine simple Grundafrbe schön durchzuschattieren XD
Überhaupt war ich in meiner Findungsphase sher Experimentierfreudig. Selbst im Bereich Fantasie war normal standard nie mein Ding. Einhorn und Pegasus suchte man schon nach wenigen Jahren vergeblich. Dafür reise ich, zu jeder LS mit Fantasie Klasse, mit einer Thermoskanne voll heißem Wasser an. Farbwechselnde Pferde, das war doch mal was. Mitlerweile sind sie alt und auch nicht mehr wirklich besonders, aber für gewöhnlich habe ich dennoch weiterhin eins dabei.
So sind also die Jahre vergangen und jetzt sitze ich wieder hier und irgendwie fühle ich mich ähnlich rastlos, wie vor diesen 5 Jahren. Viele Fragen haben sich geklärt und neue sind aufgetaucht. Wiedereinmal habe ich das Gefühl im Hobby nach mir selbst und meinem Platz zu suchen. So habe ich also diesen Schwermütigen Text verfasst, den vermutlich niemand weiter, als zum ersten Absatz liest. Ich berichte von Problemen, die keine sind, Traurigkeit, über das, was mal gewesen ist und dem, wie es ist und überhaupt hatte ich einfach mal das Bedürfnis den Gefühlen Worte zu geben. Vielleicht erkennt sich ja doch jemand wieder. Unausgesprochene Zweifel oder einfach nur das Verlangen mehr auszuprobieren. Wer mit sich ringt, probier es halt aus. Möglicher Weise, denke ich auch bald wieder anders, über all diese Dinge, doch heute habe ich das Bedürfnis einfach ein wenig der Vergangenheit nachzuhängen, zu zweifeln und einen gigantischen Text zu verfassen Letztlich sind es halt nur Nichtigkeiten, aber ich denke, dass ich nicht die Einzige bin, die sich manchmal fragt, ob es Zeit wird, die Zelte an einer Stelle des Hobbys abzubauen und an einer anderen aufzubauen.