Puuh, irgendwie war der nächste Textteil echt schwierig. Und sorry, ausnahmsweise auch mal wieder ein ganz bilderloser Teil. Aber es kommen auch wieder Episoden mit mehr Bildern. Versprochen.
Trotzdem wünsche ich euch mit den beiden nächsten Teilen viel Spaß.
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Sorgen und geraubter Verstand
Die weitere Fahrt verlief nun schweigend. Beide hingen ihren Gedanken nach. Catalina musste sich natürlich auch auf den Verkehr konzentrieren. Jasons Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Natürlich konnte sie kein Lakota. Doch an der Art wie er gesprochen hatte, hatte sie dennoch ganz genau verstanden was er ihr sagen wollte.
Endlich erreichten sie nun nach einer mehrstündigen Fahrt Erfurt. Nun brach Catalina das Schweigen und erkundigte sich ob sie zunächst noch etwas essen wollten ehe sie ins Krankenhaus gingen, sie selbst zumindest war inzwischen doch ziemlich hungrig. Jason blickte sie prüfend an. Sie sah ihm an, dass er am liebsten direkt ins Krankenhaus zu Lucas wollte. Dann jedoch nickte er. „Okay, lass uns erst noch etwas essen.“ Erleichtert atmete Catalina auf und lenkte den Truck dann kurz darauf in den Drive in eines Schnellrestaurants. Lächelnd blickte sie ihren Mann an und meinte: „Gibt heut auch ausnahmsweise mal Burger, aber nach der langen Fahrt bin ich echt am verhungern.“ Jason grinste, beugte sich zu ihr hinüber, küsste sie zärtlich und meinte: „Danke. Fürs mitfahren.“ Catalina lächelte. Als sie nun bestellten wurde ihr klar, dass auch Jason inzwischen hungrig war. Grinsend meinte sie: „Gib es zu? Wärst du alleine gefahren hättest du an Essen nicht gedacht oder verdrängt.“ Jason antwortete nicht. Doch das war für Catalina Antwort genug. Sie wusste dass sie richtig lag.
Nachdem sie aufgegessen hatten, startete Catalina den Motor und fuhr weiter. Nach etwa zehn Minuten erreichten sie dann auch endlich ihr Ziel.
Drinnen steuerte Jason gleich den Empfang an. Auf der anderen Seite des Tresens saß eine etwas korpulente Frau, die wohl ein paar Jahre älter war als Jason und Catalina und auf den ersten Eindruck gleich einen recht resoluten Eindruck machte. Jason sprach die Frau an und sagte auch gleich, dass sie zu Lucas Beckmann wollten. Die Frau blickte auf, musterte ihn und tippte gleich etwas in ihren Computer. „Und Sie sind?“ Jason stellte sich und Catalina kurz vor und fügte auch gleich hinzu, dass er Lucas Vater war. Die Frau musterte ihn nun misstrauisch und wiederholte: „Sein Vater? Die Eltern des Jungen sind gerade oben. Jason spürte Ärger in sich hochkommen. Doch es gelang ihm sich zu beherrschen. Er atmete einmal tief durch und sagte dann: „Ich BIN Lucas Vater. Seine Mutter und Ich leben getrennt. Und jetzt lassen sie uns bitte zu meinem Sohn.“ Anstatt ihnen nun jedoch einfach die Zimmernummer mitzuteilen erwiderte die Frau nur ungerührt: „Einen Moment. Ich frage mal eben auf der Station nach ob sie rauf können.“ Jason wollte diese Frau am liebsten schütteln.
Dann jedoch teilte sie ihm endlich mit auf welcher Station und in welchem Zimmer Lucas lag. Jason presste ein knappes „Danke“ heraus und ging dann mit schnellen Schritten in Richtung Aufzüge. Erst als er bereits die Aufzüge erreicht hatte bemerkte er, dass Catalina nicht mehr neben ihm war. Er blickte sich um. Konnte sie jedoch nicht entdecken. Mit ein wenig schlechtem Gewissen ging er nun den Weg zunächst zurück als er sie auch schon erblickte. Sie war schlicht nicht bei seinem Tempo welches er eingelegt hatte mitgekommen. Verlegen trat er auf seine Frau zu und nahm sie in seine Arme. Dann sagte er nicht ohne Reue in der Stimme: „Mithrawiču. Ich hätte nicht so schnell weglaufen dürfen.“ Catalina lächelte ihn ein wenig verlegen und nachsichtig an und erwiderte: „Ist schon okay. Ich weiß ja, dass dich die Sorge um Lucas antreibt.“ Nun jedoch schüttelte Jason energisch mit dem Kopf. „Lucas ist mein Sohn und ich will schnell zu ihm. Trotzdem hätte ich Rücksicht nehmen müssen. Auf dich und auf unser Kind.“
Als Jason und Catalina kurz darauf auf der Station über den Flur gingen, kamen Ihnen Julia und Sven entgegen. Überrascht blickte Julia die Beiden an. Jason erkundigte sich gleich nach Lucas. „Julia, wie geht es ihm? Und was ist überhaupt geschehen?“ Julia blickte kurz zwischen Jason und Catalina hin und her und antwortete dann: „Lucas ist gestern Abend von zwei Typen zusammengeschlagen worden. In unserer Straße. Fast vor unserer Haustür,…“. Sie stockte kurz. „Aber vermutlich können wir ihn nachher auch schon wieder mit nach Hause nehmen. Wir müssen bloß noch die Visite des Arztes abwarten. Der ist jedoch noch bei anderen Patienten. Keine Ahnung wann der dann hier ist. Ihr hättet nicht extra herkommen müssen. Wir hätten euch natürlich auf dem Laufen gehalten.“ Jason biss schweigend die Zähne zusammen. „Wer waren die Typen?“ Julia zuckte mit den Schultern. Es war halbdunkel. Und als ich mit dem Auto in die Straße kam liefen die weg. Erst dann bemerkte ich jemanden auf dem Boden. Als ich näher kam, das Handy bereits in der Hand um Hilfe zu rufen erkannte ich Lucas. Ich wollte sofort mit ihm ins Krankenhaus, doch er wollte nicht, er meinte es wäre nicht so schlimm, als er mir dann jedoch auf dem Weg ins Haus noch zusammenklappte, da bin ich dann sofort mit ihm hierher gefahren. Er hat eine Platzwunde auf der Stirn, eine aufgeschlagene Lippe, ein blaues Auge und so einige Prellungen und Blutergüsse. Ansonsten geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Doch ob er seine Angreifer kannte oder warum die ihn so zugerichtet haben, darüber schweigt er.“ Jason nickte. Er wollte gerade Anstalten machen nun endlich zu seinem Sohn zu gehen als Julia noch etwas sagte: „Ach Jason, aber wenn du schon da bist, vielleicht kriegst du ja wenigstens etwas aus ihm heraus. Ehrlichgesagt, der Gedanke dass da zufällig irgendwelche Schläger ausgerechnet durch unsere Straße laufen und Lucas einfach so angreifen,… eigentlich sollten wir bei der Polizei anrufen,… aber Lucas ist strikt dagegen.“ Jason nickte kurz, doch er würde seinen Sohn auch nicht zum reden drängen. Wenn Lucas nicht reden wollte, würde er das auch respektieren. Nun wollte er aber endlich zu seinem Sohn. Er wandte sich nun der Tür zu und klopfte. Catalina hatte entschieden draußen bei Julia und Sven zu bleiben und so betrat Jason nun alleine das Zimmer. Ein 4 Bett Zimmer. In einem Bett sah Jason einen alten Mann liegen, ein Bett war leer. In einem lag ein anderer Junge der nicht viel jünger zu sein schien als Lucas und in dem letzten Bett hinten am Fenster sah Jason seinen Sohn. Lucas hatte den Kopf in Richtung Fenster gedreht und Jason war sich nicht sicher ob sein Sohn schlief. Als Jason jedoch an das Bett seines Sohnes trat blickte Lucas ihn an und lächelte.
„Hey mičiɳkši(mein Sohn). Du hast uns einen ziemlichen Schrecken eingejagt,“ grüßte Jason seinen Sohn. Er ließ seinen Blick kurz über seinen Sohn schweifen, dann erkundigte er sich: „Wie geht es dir?“ Daraufhin zuckte Lucas mit den Schultern und antwortete: „Geht schon wieder. Die haben mich gestern Abend ja schon wieder zusammengeflickt gehabt,“ Lucas verdrehte die Augen und fügte genervt hinzu, „Bloß weil ich kurz zusammengeklappt war bestanden der Doc und Mama darauf, dass ich unbedingt ne Nacht hierbleiben muss. Bin froh wenn ich hier nachher endlich wieder raus bin,…“. Jason blickte seinen Sohn an und musste unwillkürlich grinsen. Er war erleichtert, dass seinem Sohn nichts Ernstes fehlte. Dann aber musterte er seinen Sohn einen Moment mit fragendem Blick und meinte schließlich: „Hattest du in letzter Zeit mit irgendwem Ärger? Kanntest du diese Typen?“ Zunächst wandte Lucas seinen Blick ab und schwieg einfach. Jason wollte schon akzeptieren, dass sein Sohn nicht reden wollte als Lucas ausweichend sagte: „Schickt Mama dich jetzt um mich auszuhorchen?“ Jason schüttelte erst den Kopf, dann sagte er jedoch: „Deine Mutter macht sich Sorgen um dich. Sie hat Angst um dich. Immerhin bist du fast vor eurer Haustür einfach so zusammengeschlagen worden. Sie hat mich tatsächlich gebeten dich zu fragen was geschehen ist. Und auch ich mache mir Gedanken warum dich irgendwelche Typen einfach so zusammenschlagen. Ich denke nicht, dass es einfach ein Zufall war. Aber wenn du nicht darüber reden willst, werde ich das akzeptieren. Du bist 17. Es ist deine Entscheidung.“ Er blickte seinen Sohn forschend an. Nach einer Weile jedoch sagte Lucas mit leiser Stimme: „Schon möglich, dass es kein Zufall war, aber die Typen waren beide maskiert. Sicher identifizieren kann ich niemanden. Ich will auch einfach keinen Wirbel um die Sache machen, den Vorfall am liebsten einfach vergessen.“ Jason musterte seinen Sohn. Er ahnte, dass sein Sohn ganz genau wusste warum er zusammengeschlagen wurde oder zumindest vermutete wer dahinter steckte. Jason nickte. Er wollte die Entscheidung seines Sohnes respektieren einfach Gras über die Sache wachsen zu lassen. „Na schön, ich lasse dass jetzt mal so stehen, aber…“ er machte eine Pause und fügte dann mit Nachdruck in der Stimme hinzu, „…versprich mir eins, wenn es auch nur den kleinsten Grund gibt, dass du, mit-wem-auch-immer! Ärger hast!, entweder mit mir oder deinen Eltern darüber sprichst! Ist das klar?!“ Jason sah seinen Sohn ernst an. Es dauerte eine Weile, dann jedoch nickte Lucas. „Na schön,…“ er zögerte kurz, dann senkte er einen Moment seinen Blick und schwieg eine Weile. Dann jedoch sah er seinen Vater wieder direkt an und fügte mit fester Stimme hinzu: „Okay. Ich verspreche es. Und danke. Für dein Vertrauen.“ Lächelnd legte Jason seinem Sohn die Hand auf die Schulter und sagte: „Mičiɳkši heníča! Du bist mein Sohn! Natürlich vertraue ich dir.“
In dem Moment klopfte es und die Tür öffnete sich erneut. Ein Mädchen trat ein. Jason erkannte Svea sofort wieder, obwohl er ihr erst einmal begegnet war. Svea blickte sich kurz um und kam dann auf Lucas und Jason zu. Höflich grüßte sie Jason und erschrak dann erst einmal bei Lucas Anblick. Betroffen setzte sie sich zu Lucas auf die Bettkante und strich ihm zärtlich über die Wange. Unwillkürlich schlang Lucas nun seine Arme um Svea und zog sie an sich. Jason verfolgte die Begrüßung der Beiden schweigend und musste dann lächeln. Dann meinte er: „Ich denke ich bin hier nun überflüssig, jetzt wo dein Mädchen hier ist,…“. Lucas ließ nun Svea los und beide blickten Jason ein wenig verlegen an. Gutmütig zwinkerte Jason den Beiden zu und erhob sich dann. Er würde dann nun hinaus zu seiner Frau, Julia und Sven gehen.