Narvik
Die Stunden waren vergangen, während ich geschuftet hatte, und mittlerweile ließ der Schweiß meine Stirn schon glänzen und vermutlich mich auch entsprechend riechen. Dennoch, irgendwann war die Arbeit erledigt. Erleichtert atmete ich auf, als der Aufseher erklärte, dass das für heute genug war. Die anderen Männer, von denen manche ähnlich erschöpft waren, andere hingegen noch sehr aufgeweckt, machten sich auf den Weg zurück, wobei wir an einem kleinen See vorbeikamen. Beim Hingehen war er mir nicht aufgefallen, jetzt jedoch nutzte ich die Gelegenheit, um zumindest meinen Oberkörper ausgiebig zu waschen, wobei ich es in Kauf nahm, das ich den Anschluss zur Gruppe verlor. Ich wusste ohnehin schon, wann ich morgen wo zu sein hatte, verabschiedet hatte ich mich ebenfalls bereits. Also legte ich am Ufer des kleinen Teiches mein Hemd ab, zog mir die Stiefel aus und die Hosenbeine meiner Hose etwas nach oben, um dann ins Wasser zu waten. Nach ein paar Schritten blieb ich stehen und begann, mich zu waschen. Ich konnte doch unmöglich, verschwitzt wie ich war, zu Lumira zurückkehren. Was würde sie denn denken? Vor allem, wenn ich noch dazu stinkend die gesamte Nacht über neben ihr lag. Das war wahrlich unzumutbar.
Erst, als ich sicher war, dass ich halbwegs sauber war, so sehr das eben ohne Tuch zum Trocknen oder Ersatzgewand möglich war, verließ ich das Wasser wieder, schnappte meine Stiefel und das Hemd und begab mich nun ebenfalls auf den Weg zurück. Um ehrlich zu sein, war ich absolut geschafft, wollte nur noch essen und dann schlafen. Zum anderen freute ich mich aber unheimlich auf Lumira. Während der Arbeit auf dem Feld hatte ich viel an sie gedacht, sie durchaus schon vermisst. Und nichts stellte ich mir im Moment schöner vor, als zu ihr zurückzukehren.
Umso erleichterter war ich, als ich schlussendlich die Scheune erreichte. Vorsichtig öffnete ich die Tür und trat ein. "Ich bin zurück", rief ich in den Raum hinein, nicht wissend, ob Lumira überhaupt da war.