Laurea (RPG) - Let the game begin

  • Narvik

    Es dauerte eine Weile, doch schließlich erreichten wir das Gasthaus endlich wieder. Als wir eintraten, waren wenige Menschen zu sehen, nichts im Vergleich zum Vortag. Mit Lumira an der Hand begab ich mich zu unserem Zimmer, wo ich sie zwangsläufig loslassen musste, um die Sachen zusammenzutragen. Als das erledigt war, sah ich mich nach meiner Verlobten um, um zu sehen, ob sie schon so weit war, dass wir unsere Sachen zu den Pferden bringen konnten.

    "Arguing that you don't care about privacy because you have nothing to hide, is no different than saying you don't care about free speech because you have nothing to say."
    -Edward Snowden

  • Lumira


    Das Gasthaus lag relativ ruhig, beinahe friedlich, als wir die Ortschaft nach dem Marsch letztlich erreichten. In dem Zimmer, in dem wir die letzte Nacht verbracht hatten, hob ich mit mittlerweile wohl schon geübten Griffen einige verstreute Habseligkeiten vom Holzboden auf und verstaute die Sachen wieder handlich in den entsprechenden Beuteln. Um den Rest hatte Narvik sich bereits gekümmert und ich traf auf seinen fragenden Blick, dem ich mit einem Lächeln und einem leichten Nicken begegnete. Ich nahm ein paar der Beutel hoch und ließ abschließend noch einmal den Blick prüfend durch den Raum schweifen, um sicherzugehen, dass wir auch nichts übersehen hatten, bevor wir uns in den Stall begaben. Ich war schon gespannt, wie Ariven die neue Bleibe nachher aufnehmen würde.

  • Narvik

    Wir begaben uns in den Stall. Uva hob den Kopf, als ich mich näherte. "Guten Morgen, Mädchen", grüßte ich sie mit einem Grinsen und stellte meinen Teil der Ausstattung neben dem Verschlag ab, ehe ich mich hinunter beugte, um nach der Bürste für die Stute zu suchen. Ich war gerade fündig geworden, da fühlte ich eine etwas an meinem Hinterkopf, das so sehr an ein Pferd erinnerte. Uva hatte ihre Schnauze in meinem Haar vergraben und brachte es nun noch mehr durcheinander, als es ohnehin schon war. "He! Muss das denn sein?", fragte ich gespielt genervt, als ich ihre Schnauze wegschob, woraufhin sie mich fast ein wenig beleidigt ansah. Vermutlich hatten ihr meine Haare gefallen. Ich hingegen wandte mich nun ihrem Fell zu, indem jch den Verschlag betrat und begann, die Stute zu putzen, ehe ich sie satteln konnte.

    "Arguing that you don't care about privacy because you have nothing to hide, is no different than saying you don't care about free speech because you have nothing to say."
    -Edward Snowden

  • Lumira


    Ariven hob ruckartig den Kopf, als er hörte, wie wir die Stallung betraten und ließ ein leises Wiehern hören. Sein Schopf war wie so oft von Heu durchzogen und ich stemmte die Hände in die Hüften, als ich vor der Boxentür stehen blieb. Kopfschüttelnd betrachtete ich den Hengst und grinste, während er einen langen Hals machte und mir über die Trennwand sanft ins Gesicht blies. Diese Geste erwiderte ich gerne mit einer kleinen Streicheleinheit, während ich zu ihm hineinschlüpfte. Abgesehen von seinem Langhaar war Ariven wirklich ein erstaunlich reinliches Pferd, sein geäpfeltes Fell war trotz der hellen Farbe beinahe zu jeder Zeit sauber und sein Kopf - bis auf die graue Musterung des Nasenrückens - schneeweiß. Nachdem ich ihn noch ein bisschen gekrault hatte, begann ich mit dem Bürsten, was Ariven sichtlich genoss. Während ich die Halme aus seiner Mähne kämmte, bis sie wieder ganz seidig war, legte er wie so oft seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Nachdem er wieder in altem Glanze erstrahlte, machte ich mich mit raschen Griffen daran, ihn abreise- beziehungsweise umzugsbereit zu machen. Er blieb geduldig, wenn mein Blick mir auch schon eine gewisse Aufregung und Neugier verriet, sodass ich in Kürzester Zeit alle restlichen Vorkehrungen getroffen und einen Teil der Beutel transportfähig gemacht hatte.

  • Narvik

    Uva ließ sich ohne Widerstand putzen und satteln. Dann jedoch wandte ich mich Kireas ehemaligem Pferd zu. Der Hengst schien überhaupt nicht erfreut, mich zu sehen, im Gegenteil. Er legte die Ohren an und machte einen Schritt in die hinterste Ecke des Verschlags. Offenbar... hatte er Angst vor mir? Langsam näherte ich mich dem Tier, während ich beruhigend auf es einredete. "Ich tue dir nichts", flüsterte ich.

    "Arguing that you don't care about privacy because you have nothing to hide, is no different than saying you don't care about free speech because you have nothing to say."
    -Edward Snowden

  • Lumira


    Narvik war bereits mit Uvas Vorbereitung fertig und widmete sich nun dem Rapphengst. Das hieß, er wollte es, aber dieser wich vorerst mit angelegten Ohren zurück. Ich hielt über den Beuteln inne und neigte stirnrunzelnd den Kopf, während ich die beiden aufmerksam beobachtete. Was hatte Adrion denn nur? Narviks trat sicher auf, aber gleichzeitig ruhig dabei. Ob der Hengst vielleicht doch irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht hatte, von denen wir nicht wussten? Ich biss mir in leichter Besorgnis auf die Unterlippe und band die letzten Beutel fest, ohne den Blick zu senken.

  • Narvik

    Scheinbar zählten meine Worte nicht, zumindest nicht für den jungen Hengst. Ich seufzte. Na großartig. Warum hatte er denn nur so eine Angst vor mir? Unschlüssig, was ich weiter tun sollte, lehnte ich mich gegen die Wand, während ich das verängstigte Tier weiter betrachtete. Wir mussten einen Weg finden, wie man mit dem Problem umgehen konnte, nur wie? Das Pferd würde uns sicherlich nicht verraten, warum es Angst vor mir hatte, wir konnten uns nun alles Mögliche zusammenreimen. Das waren ja ganz tolle Aussichten. "Aus dir werde ich sicher nicht schlau", brummte ich.

    "Arguing that you don't care about privacy because you have nothing to hide, is no different than saying you don't care about free speech because you have nothing to say."
    -Edward Snowden

  • Lumira


    Adrion beharrte weiterhin stur auf seiner Angst. Ich seufzte leise und schloss kurz die Augen. Ich wünschte mir so sehr, dass der Hengst sich doch noch mit Narvik anfreunden würde. Ich hatte schon so ein schlechtes Gewissen, weil ich Adrion unbedingt hatte mitnehmen wollen und nicht bei irgendwem zurücklassen. Die gegenwärtigen Probleme noch nicht einmal eingerechnet.

    Ich verschloss die letzte Schnalle und strich flüchtig Arivens Hals entlang, ehe ich aus seiner Box trat und mit bedächtigen Bewegungen zu Narvik und Adrion in den Verschlag. Dort lehnte ich mich neben Narvik an die Wand, dem die Unschlüssigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Seine Worte ließen mich auch ein wenig ratlos Lächeln. Im Grunde war ich auch nicht schlauer. Faktisch schien der Rappe ein Problem zu haben. Vor allem mit Männern. Er beäugte uns weiterhin mit großen Augen. Dass ich nun auch da war, schien ihn zumindest nicht weiter zu verunsichern. Ich schüttelte nachdenklich den Kopf.

    "Willst du es weiter versuchen?", fragte ich Narvik dann und knuffte ihn aufmunternd in die Seite. Wobei mir eine Idee kam... Ich blickte kurz zu dem Hengst, dann wieder zu Narvik und schlang kurzerhand und mit einem seligen Lächeln meine Arme um ihn. Pferde verstanden vielleicht nicht wörtlich, was wir sagten, aber im Lesen von Körpersprache waren sie wahre Meister. Und sie spürten Gefahr und Frieden gleichermaßen. Wenn Narviks Worte ihm nicht reichen, dann würde Adrion vielleicht - mit der Zeit - auf diese Weise verstehen, dass Narvik niemandem etwas zu Leide tun würde. Naja, uns zumindest nicht.

  • Narvik

    Ich blickte auf, als Lumira zu uns trat. Sie hatte schon einmal mit diesem Pferd gut umgehen können, ich war mir sicher, es würde ihr wieder gelingen. Nun wandte sie sich allerdings an mich, fragte, ob ich es weiter versuchen wollte, wobei sie mir in die Seite knuffte. Ich lächelte schmal. "Wenn das arme Tier nicht an seiner Angst stirbt, kann ich es weiter versuchen", erwiderte ich. Mein Blick wanderte ebenso wie der ihre zu dem jungen Pferd, ehe sie mich völlig überraschend umarmte. Dachte sie, ich benötigte Trost? Oder sehnte sie sich einfach gerade nach meiner Nähe? Vermutlich keines vom beiden so richtig, wie mir klar wurde. Sie verfolgte eine Strategie. Nicht umsonst hatte sie den Hengst so angesehen. Und langsam ging mir auch auf, was ihre Idee war. Sie wollte dem Tier zeigen, dass ich gar nicht so schrecklich war. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, und nun legte ich meine Arme um sie. "Du bist ziemlich schlau", stellte ich dabei leise fest.

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    -Edward Snowden

  • Lumira


    Narvik musste ziemlich überrascht sein, jedoch versteckte er dies gut, wenn er es denn war. Er schien jedenfalls schnell zu verstehen, welchen Versuch ich mit dieser spontanen Umarmung unternehmen wollte. Bei seinem Kommentar musste ich grinsen.

    "Ich schätze, das wird sich erst noch zeigen müssen." Ich wandte ein wenig den Kopf, um einen Blick auf Adrion zu erhaschen und schenkte dem Hengst ein strahlendes Lächeln, während ich Narvik weiter umschlungen hielt und liebevoll über seinen Arm strich. Das war das gute an den tierischen Reflexen: Angst konnte einen zwar völlig ausfüllen und halb in den Wahnsinn treiben, aber diesen Extremzustand der Alarmbereitschaft hielt der Körper eben nicht lange aus. Denn neben der Angst wäre dann kein Platz für irgendetwas anderes. Adrion beäugte uns zwar nach wie vor mit Misstrauen, allerdings standen ihm nun zumindest auch Irritation und Verwunderung ins Gesicht geschrieben. Er würde schon noch neugierig werden.

  • Narvik

    Ich lachte leise. "Selbst wenn es nicht funktioniert, war das ein verdammt kluger Schachzug", erwiderte ich. Als sie nun über meinen Arm strich, musste ich lächeln. "Und es hat auch was für sich", murmelte ich leise. Denn so wurde mir auch wieder etwas Zärtlichkeit zuteil, nicht, dass sie es sonst nicht wurde, aber diese bewusste Art schätzte ich durchaus sehr. Wir hätten uns sonst vermutlich nie die Zeit genommen, jetzt am Vormittag zu kuscheln. So taten wir das allerdings sehr wohl. Und das war etwas wahrlich Wundervolles.

    Das Pferd wirkte nun mehr und mehr irritiert, schien allerdings gleichzeitig immer noch misstrauisch. Scheinbar verstand es noch nicht ganz, was Lumira da tat und warum. Sah ich wirklich so schrecklich aus, dass selbst Lumiras Umarmung, ein Zeichen von Vertrauen, nicht reichte? Wenn Lumira mir vertraute, dann bedeutete das eine Menge, das sollte das Tier wohl genauso sehen. Irgendwann.

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    -Edward Snowden

  • Lumira


    Narviks Worten brachten ihm ein warmes Lächeln meinerseits ein. Denn es stimmte, dieser Moment hatte irgendwie etwas sehr Schönes. Wahrscheinlich gerade weil er so spontan zustande gekommen war, es machte ihn fast noch bewusster...

    Adrion ließ ein Scharren hören. Ich quittierte es als Handlung, mit der er seine Unschlüssigkeit darüber, was nun zu tun sei, überbrückte. Anschließend stand er beinahe abrupt wieder still, spitzte die Ohren, ehe sie erneut nervös zur Seite zuckten und wieder zurück. Er reckte den Hals millimeterweise ein Stück in unsere Richtung und flehmte dann. Ich ließ mich davon nicht beirren und schmiegte mich weiter nah an Narvik. Schließlich beschloss ich, dass es an der Zeit war, die nächste Maßnahme für diesen Zusammenführungsplan zu ergreifen. Also verschränkte ich die Finger meiner einen Hand mit Narviks und machte langsam, aber bestimmt einen Schritt auf den Rappen zu. Dabei sprach ich leise und mit säuselnder Stimme zu ihm. Adrion prustete, verharrte ansonsten jedoch. Und vor allem schien er nicht mehr derart beunruhigt, als dass man das Weiße in seinem Auge sehen konnte. Das war doch schon einmal vielversprechend. Genau in dieser Situation könnte sich jetzt vielleicht mal der positive Effekt des Optimismus bemerkbar machen. Dafür wäre ich ihm sehr dankbar, denn es wäre durchaus hilfreich.

  • Narvik

    Sie lächelte. Es war das schönste Lächeln, das ich je gesehen hatte, und es sorgte immer wieder dafür, dass sich Wärme in meinem Körper ausbreitete. Es schien beinahe wie eine Belohnung zu sein. Wenn sie lächelte, dann konnte ich gar nicht anders, als mich gut zu fühlen.

    Lumira drückte sich weiter an mich, bis sie schließlich von mir abließ, ihre Finger mit meinen verschränkte, und noch ehe ich verwundert fragen konnte, was das denn werden würde, machte sie einen Schritt auf den Hengst zu. Überrascht tat ich es ihr gleich, während mir erst nach und nach wieder einleuchtete, was sie vorhatte.

    Mein Blick ruhte weiter auf dem Hengst, dem das Ganze immer noch nicht geheuer zu sein schien. Offenbar sah er in mir tatsächlich eine Bedrohung, sonst hätte er doch nie so reagiert, oder nicht? Aber sah ich denn so bedrohlich aus? Ich wusste, dass es, wenn, nicht daran lag. Vielleicht, aber nur vielleicht, war es ähnlich wie bei Uva: Sie fürchtete sich vor kräftiger gebauten Männern, da sie genau von solchen sehr schlecht behandelt worden war. Offenbar hatte sie sich gemerkt, dass es etwas mit der Statur zu tun hätte, und nur, weil ich mich von klein auf um sie gekümmert hatte, schien sie erkannt zu haben, dass ich zu den Guten gehörte, dass ich ihr nichts tun würde.

    Womöglich war es mit dem Hengst hier ähnlich. Nur mühsam konnte ich ein Seufzen unterdrücken.

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    -Edward Snowden

  • Lumira


    Narviks Ausdruck war eher wenig enthusiastisch, ein Blick zu ihm bestätigte mir, dass er wohl seine - durchaus verständlichen - Zweifel an der Sache hatte. "Hey, keine negativen Gedanken!" Ich grinste. "Das soll einen direkt freundlicher erscheinen lassen..." Mein Grinsen wurde noch etwas breiter, ehe ich mich wieder dem Rappen vor uns zuwandte. In ruhiger Bewegung streckte ich einen Arm aus uns hielt ihm geduldig meine Hand entgegen. Gleichzeitig versuchte ich bewusst, nicht zu bedächtige Bewegungen zu machen, er sollte sich schließlich nicht angewöhnen, dass wir ihn wie ein rohes Ei behandelten. Nein, das hier sollte wirken wie das Normalste der Welt. Denn nichts anderes sollte es hoffentlich bald sein. Ich näherte mich langsam seiner Nase, bis meine Finger gegen seine samtigen Nüstern stießen. Ich streichelte ein bisschen darüber, solange bis der Hengst aufhörte so verschreckt in der Ecke zu stehen und sich auch körperlich etwas mehr entspannte. Ich streichelte vorsichtshalber direkt noch etwas weiter und nutzte seine Ablenkung, um Narviks gemeinsam mit meiner anderen Hand unauffällig und von unten, was immer meistens bedrohlich wirkte (sofern hier gerade überhaupt irgendetwas bedrohlich sein konnte), in Adrions Nähe zu bringen. Wir standen außerdem leicht seitlich, sodass dem Hengst der Weg freistand, er sollte sich bloß nicht auch noch in die Ecke gedrängt fühlen. Da stand er allerdings momentan ganz freiwillig und blieb für den Moment, wo er war.

  • Narvik

    Offenbar sah man mir meine Zweifel an, denn Lumira forderte mich auf, keine negativen Gedanken zu zulassen, weil das freundlicher wirkte. Ich seufzte. "Ich bin ja freundlich, das Pferd da versteht das nur nicht", stellte ich ein wenig entmutigt fest. Dennoch trat ich zu Lumira und dem Pferd, das mich weiter skeptisch musterte. Wenigstens war da nicht mehr dieser Ausdruck von blanker Angst, den es zuvor gezeigt hatte. Lumira begann, das Pferd zu streicheln und führte meine Hand ebenfalls an das Tier heran. Ich fühlte das weiche Fell unter meinen Fingerspitzen, als ich es schließlich berührte. Mein Blick war weiter abwartend auf das Pferd gerichtet. Würde es sich wieder erschrecken? Würde es uns am Ende noch verletzen, einfach, weil es Panik hatte? Am meisten Sorgen machte ich mir dabei um Lumira. Ein Pferd konnte einen enormen Schaden anrichten, selbst robuste Männer konnten schwerste Verletzungen davontragen, ich wollte mir nicht ausmalen, was mit einer Frau von Lumiras Statur passieren würde, wenn das Pferd sich seinen Weg bahnte und die Flucht ergriff, und was ihm in den Weg kam, umrannte.

    Normalerweise, das machte ich mir bewusst, waren Pferde nicht so. Pferde versuchten selten, Menschen bewusst zu verletzen. Pferde ergriffen die Flucht oder verteidigten sich in seltenen Fällen bewusst. Allerdings wusste ich nicht, wie sich ein verängstigtes Pferd auf so engem Raum verhielt. Es war wenig Platz zum Flüchten, aber genug, um sich zu verteidigen.

    Bestimmt schob ich die Gedanken zu Seite. Viel zu negativ. Lumira hatte doch gesagt: Keine negativen Gedanken. Also würde ich mich darum bemühen. Das vor uns war ein Pferd, kein Monster. Es würde schon nichts geschehen.

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    -Edward Snowden

  • Lumira


    Ich zwang mich dazu, auch nicht für einen winzigen Moment die Luft anzuhalten, als Narviks Finger auf Adrions schwarzes Fell trafen. Er hatte es augenscheinlich noch gar nicht gemerkt, womit mein Plan hinsichtlich eines sanften, beiläufigen Vorgehens bis hierhin aufzugehen schien. Alles ist gut, sprach ich gedanklich, während ich den Hengst ruhig und mit einem freundlichen Lächeln anblickte. Dir passiert nichts und deshalb wirst du dich uns gegenüber bitte genauso nett verhalten. Mir war nämlich wieder klar geworden, dass ich Adrion im Grunde auch noch nicht im Geringsten kannte. Ich wusste nicht, wieso ich hier gerade ziemlich sorglos so viel Vertrauen in ihn setzte, aber etwas sagte mir einfach, dass es gut war. "Keiner profitiert davon, wenn wir uns nicht gegenseitig vertrauen, am allerwenigsten doch du", murmelte ich und merkte erst, dass ich es laut gesagt hatte, als Adrions Ohren sich beide aufmerksam in meine Richtung spitzten. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, während ich meine Hand mit Narviks entschlossen und behutsam zugleich über seinen Hals gleiten ließ. Ganz sachte zog ich meine Hand dann schließlich zurück und ließ sie stattdessen auf Narviks Oberarm ruhen, während meine andere noch auf Adrions Nasenrücken verweilte. Jetzt war es ganz an den beiden. Ich hoffte bloß, mein Vertrauen würde sich auch wirklich auszahlen, denn so richtig es sich anfühlen mochte, so bewusst war ich mir auch der Tatsache, dass ich prinzipiell sehr optimistisch war. Aber auch jetzt verließ mich dieser Optimismus natürlich nicht.

  • Narvik

    Lumira redete weiter auf das Pferd ein, während sie meine Hand über den Hals des Pferdes führte. Schließlich zog sie ihre Hand zurück und legte sie auf meinem Oberarm ab. Behutsam streichelte ich das Pferd weiter, das nach wie vor nervös wirkte. Es schien sich kaum zu entspannen. "Vielleicht sollte ich es lassen", meinte ich unsicher. Es schien kaum wahrscheinlich, dass sich das Pferd wohl fühlte. Es hatte Angst vor mir, das war nicht zu übersehen.

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    -Edward Snowden

  • Lumira


    "Nur noch einen Moment." Ich nickte. Wahrscheinlich hatte Narvik Recht, wir sollten es nicht direkt auf die Spitze treiben. Das wäre sicher gar nicht förderlich, sondern ganz im Gegenteil. Denn leider schien Adrion sich mit der Erkenntnis, dass Narvik ihm wohlgesonnen war, etwas Zeit lassen zu wollen. Ich seufzte innerlich, aber da war nichts zu machen. Der Hengst war misstrauisch und vielleicht war das im Grunde auch gar nicht so verkehrt. Wir mussten uns bloß ein wenig gedulden. Und eben sehen, wie wir den Umzug möglichst reibungslos vollzogen.

  • Narvik

    Weil Lumira meinte, noch einen Moment, streichelte ich ihn noch ein wenig, ehe ich zurücktrat und sie fragend anblickte. "Kannst du ihn fertig machen?", fragte ich, wobei mir das ein wenig unangenehm war, sie damit zu behelligen. "Es ist nur... ich denke, er lässt sich von dir eher herrichten als von mir." Nur würde er sie hoffentlich nicht verletzen, bei dieser Gelegenheit. Der Gedanke machte mir Angst. Niemand sollte ihr weh tun... Auch kein Pferd.

    Wieders schob ich den Gedanken beiseite. Das war nicht hilfreich und äußerst unwahrscheinlich, dass ihr wirklich etwas geschah.

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    -Edward Snowden

  • Lumira


    Ich lächelte. "Aber natürlich." Ich zwinkerte Narvik vergnügt zu. Das hier war doch schon mal ein Anfang gewesen. Ich war überzeugt davon, dass Adrion mit jedem Tag mehr Vertrauen fassen würde. Ihm blieb ja gar nichts anderes übrig.

    "Du wirst sehen, wir sind im Nu reisebereit!" Ich strich noch einmal kurz seinen Oberarm hinab, ehe ich an den Hengst herantrat und ihm bald eine Bürste unter die Nase hielt, ehe ich begann, ihn rasch, aber sanft zugleich überzuputzen. Seine Ohren folgten meinen Bewegungen, aber er ließ es sich gefallen. Sein schwarzes Fell glänzte schwach im leicht dämmrigen Licht des Verschlages.

    "Dir wird es dort bestimmt gefallen, wo wir hingehen", murmelte ich. "Es erinnert mich ein bisschen an dein altes zu Hause. Ein bisschen." Ich lächelte kurz.