Lumira
Ich grinste belustigt. Innerlich freute ich mich, da es Narvik tatsächlich besser zu gehen schien. Er war bereits wieder zu Späßen aufgelegt und ich mehr als erleichtert. Das konnte ich einfach nicht oft genug wiederholen. Zufrieden verfolgte ich, wie er mit einer Hand sein Kinn berührte, vorausgesetzt, das war auch sein Plan gewesen, klappte das mit der Koordination doch schon wieder recht gut. "Was machen wir jetzt mit ihr?", fragte ich und nickte zu Kirea hinüber. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie wieder zu sich kommen würde. Ich würde zwar sicher nicht zögern, sie direkt wieder außer Gefecht zu setzen, aber das konnte schließlich nicht die Endlösung sein. Fesseln und abwarten? Ich sah nachdenklich zu der rothaarigen Frau hinüber. Wie sie da im Eingang lag, sah sie gar nicht so gefährlich aus. Ich vergewisserte mich, dass Narvik einen Augenblick lang ohne ich auskommen würde, lief die paar Schritte und ging neben Kirea in die Hocke. Sie lag auf dem Bauch, ihre Augen waren geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet, sie atmete aber gleichmäßig. Auf dem steinernen Boden leuchtete ein nasser, roter Fleck, sie blutete aus dem Hüftbereich, dort, wo ich sie mit dem Schwert gestreift hatte. Ich zögerte einen Moment, berührte sie dann aber vorsichtig. Ich hatte Angst, dass sie verbluten könnte. Dass ich sie verletzt hatte, konnte ich gut verkraften, denn sie hatte Narvik wehgetan. Ich hatte mich gewehrt, sie hatte das Gegengift ja nicht freiwillig herausrücken wollen. Aber wenn sie starb, damit könnte ich niemals leben. Nicht mit dem Wissen, jemanden umgebracht zu haben.
Scar
Ich stöhnte genervt. "Du kannst glauben, was du willst, wirklich. Solange du es für dich behältst..." Ich hatte Hunger an diesem Morgen, aber ich zügelte mich. Stattdessen biss ich kleine Stücke ab und kaute ausgiebig, das würde etwas helfen. Gier war gefährlich, vor allem, wenn ich nicht wusste, wie viel ich in der nächsten Zeit zu essen haben würde. Je früher ich mich umgewöhnte, desto besser.
Als ich fertig gegessen hatte, stand ich auf und verzurrte die Gurte noch einmal. "Weiter geht's, wir haben schließlich einen Auftrag!"