Laurea (RPG) - Let the game begin

  • Narvik
    Uva trottete gemächlich durch den Wald und ich musterte schweigend meine Umgebung. Zum Plaudern hatte ich ja niemanden, würde mir aber wohl auch zu langweilig werden, viel zu reden gab es ja momentan nicht. Ich trug neben einem Leinenhemd und einer schwarzen Hose noch Lederstiefel und meinen dunklen Umhang, der zum einen gegen Kälte oder Wind ein nützlicher Schutz war, als auch praktisch war, sollte ich mich vermummen wollen. Durch meine... nannten wir es einfach mal fragwürdige Weise, Geld zu verdienen, machte ich mir nicht überall Freunde, wenn ich mich mal wieder bedient haben sollte und manche meiner Feinde waren reich genug, mir irgendwelche Möchtegern-Kopfgeldjäger auf den Hals zu hetzen oder mich suchen zu lassen. Sowas Lästiges... Klar, damit musste ich rechnen, das war eben ein Risiko, dass ich einging. Aber wenn es sonst keine Arbeit gab, dann hatte ich wenig andere Möglichkeiten. Nur von Luft und Liebe ließ es sich einfach nicht so schön leben. Liebe war zwar unterhaltsam, aber nicht besonders nahrhaft. Sowohl meine Stute Uva, als auch ich, bevorzugten Essen in seiner Ursprungsform, nämlich als Nahrungsmittel, nicht als Vorstellung, deswegen musste ich manchmal... tricksen.
    Mein Blick wanderte zu meinem Schwert, dass ich an meinem Gürtel befestigt hatte. Das hatte ich damals von meinem Bruder bekommen. Erstaunlich, dass es immer noch seinen Zweck erfüllte. Prinzipiell war es kein großes Kunstwerk. Eine eiserne Klinge, die ich liebevoll pflegte, wenn ich Zeit, Lust und Laune hatte, einen Griff, umwickelt mit schwarzem Leder, keine Ornamente oder andere Verzierungen, die nur störend und nicht hilfreich waren. Zugegeben, ich belächelte die Schwertkämpfer nur, die mit aufwändig gestalteten Schwertern kämpften, da diese im Kampf selten Vorteile, sondern eher Nachteile mit sich brachten.

    "Arguing that you don't care about privacy because you have nothing to hide, is no different than saying you don't care about free speech because you have nothing to say."
    -Edward Snowden

  • Cheveyo


    Ich ging ruhig durch den Wald, den Blick ließ ich entlang meines Weges schweifen. Das Land war hier ganz anders, als im Süden... viel grüner und feuchter. Es war schön hier - überall duftete es nach Kräutern und Bäumen.
    Ich genoss den weichen Boden unter meinen Hufen und den Kühlen Schatten. Ja, hier ließ es sich leben.


    Ein leiser Schrei riss mich aus meinen Gedanken - grinsend bemerkte ich den Adler, der nun auf mich zukam und sich schließlich auf meiner Schulter niederließ. "Schon zurück?", fragte ich ihn lächelnd und mit etwas Erstaunen... Nicht, dass es mich nicht freute, doch ich hatte nicht so bald wieder mit ihm gerechnet.
    Er stieß eine Art Fauchen aus uns spreizte die Flügel, machte jedoch keinen Versuch, erneut wegzufliegen.

    Sry, hab grad versehentlich alle Bilder gelöscht -.- Ich kümmer mich sobal es geht um neue Verlinkung!

  • Narvik
    In der Mitte des Landes war ich ja praktisch beheimatet und dennoch wusste ich nicht, wo ich hin wollte... In die Hauptstadt sicher nicht, man lief ja nicht freiwillig ins offene Messer. Dort würde man mich am Ende vielleicht erkennen oder fangen... oder noch Schlimmeres mit mir machen. Da lehnte ich doch dankend ab. Nein, mein Ziel war vorerst der Süden. Vielleicht bot sich dort ja etwas an, um eine Weile zu bleiben, wer wusste das schon? Hauptsache, für Uva und mich war gesorgt, irgendwie schafften wir das ja bekanntlich immer. Als ob sie meine Gedanken kennen würde, schnaubte Uva, machte aber sonst keine Anstalten, Ungehorsam zu leisten. Selbstverständlich. Das war eben Uva. Gerade, dass sie keinen Heiligenschein trug, obwohl sie den meiner Meinung nach verdien hätte. Bei so einem Besitzer so ein freundliches Pferd zu sein, grenzte an eine Meisterleistung...
    Gelangweilt griff ich zu dem kleinen Beutel im Inneren meines Mantels und zog ihn hervor. Wie viel Geld hatte ich denn noch? Die Antwort war nicht sehr berauschend. Meine Definition von 'viel' sah anders aus. Aber für heute und vielleicht auch noch morgen würde es reichen und dann würden wir sehen. Der Klügste setzte sich eben durch und wenn ich klug genug war, einen Weg zu finden, sollte mir das auch gelingen. Klug war ich, also musste ich mir ja kaum Sorgen machen. Nur sollte ich mir zur Sicherheit dennoch schonmal überlegen, wo ich die Nacht verbringen wollte. Möglichkeiten gab es viele, nun musste ich mir nur überlegen, welche ich nutzen wollte. Wald, in einer Höhle, in einer Gaststätte oder sollte ich mir doch eine Dame anlachen? Gut, vielleicht war Planen nicht unbedingt etwas, indem ich mich als fähig erwies. Überließen wir es also, wie gewohnt, dem Zufall.

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    -Edward Snowden

  • Lumira


    Es war noch ziemlich früh und die Luft recht kühl, als ich das Haus verließ. Auf der Treppe war mir kurz der Atem gestockt, weil ich die knarrende drittletzte Stufe vergessen hatte. Nach einem Moment des angespannten Lauschens hatte ich es jedoch unbemerkt bis zur Haustür geschafft. Eine mütterliche Katastrophe schon so früh am Morgen hätte ich heute wirklich nicht verkraftet.
    Leise öffnete ich die Haustür, gerade soweit, dass ich hinausschlüpfen konnte, und schloss sie so sanft wie möglich wieder hinter mir. Barfuß huschte ich in den Schutz der ersten Bäume. Erst dort zog ich mir eilig die Schuhe an, wobei ich beinahe hinfiel, als ich mich in dem langen Kleid verhedderte. Schnell umarmte ich einen Baumstamm, bis ich meine Füße wieder geordnet hatte. Dann raffte ich mit einer Hand meinen Rock zusammen und lief zügig los. Die Stille des Waldes, lediglich unterbrochen vom leisen Rascheln der Blätter und dem frühmorgendlichen Vogelgesang, war eine Wohltat. Ich fühlte mich wie gerädert, heute besonders. Der gestrige Tag war noch anstrengender als sonst gewesen. Ich schloss die Augen, meine Schritte klangen dumpf im moosigen Untergrund. Am Anfang waren es noch wenige, doch mit der Zeit stimmten immer mehr Vögel in das vielstimmige Konzert ein. Die Unbeschwertheit des Vogelgesangs war ansteckend, ich versuchte, alle nagenden Gedanken zumindest für diese kurze Zeit aus meinem Kopf zu verbannen. Automatisch formte sich eine spontane Melodie in mir, die ich leise vor mich hinzusummen begann. Nach einer Weile vernahm ich ein leises Schnauben. Ich blickte auf und sah die kleine Lichtung vor mir auftauchen. Ich beschleunigte meine Schritte und schlang kurz darauf meine Arme um den Hengst des Rappschimmelhengstes. Sein dunkelgraues Fell schimmerte silbrig metallisch im Licht der ersten Sonnenstrahlen und seine gesträhnte Mähne fühlte sich wunderbar weich, fast seidig an meiner Wange an. Ariven. Der Hengst war mein bester Freund – und so traurig es war wohl auch mein einziger. Nur ihm vertraute ich wirklich. Und ironischerweise durfte ich ihn nicht einmal in der Öffentlichkeit zeigen. Es wäre dann wohl zumindest das letzte Mal, dass ich den Hengst sah, bevor man ihn mir wegnehmen würde. Ich seufzte leise. Ariven spürte, dass ich unglücklich war und sah mich aufmerksam aus seinen treuen Augen an. Er stand ganz still, während er mir sanft seinen warmen Atem entgegenblies. Die Ruhe, die von ihm ausging, übertrug sich wie immer auf mich.
    Wir standen eine Weile einfach so da, dann ließ ich mich im Gras nieder und sah ihm noch etwas beim Fressen zu, bis es schließlich Zeit war, zurückzugehen. Missmutig erhob ich mich und zupfte ein paar Halme von meinem Rock, die verdächtig wirken könnten. Zumindest in bestimmten anderen Augen. Ich legte zum Abschied meine Stirn an Arivens und flüsterte ihm ein paar liebe Worte zu. Dann machte ich mich auf den Rückweg. Im Gehen drehte ich mich noch einmal um. Ariven sah mir hinterher, die Ohren gespitzt, die Brust und Hals stolz gewölbt. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Mir entging das schelmische Blitzen in seinen Augen nicht. Im nächsten Moment sprang er in einem gewaltigen Bocksprung los und sauste tobend über die Lichtung. Lachend ging ich weiter. Wenn ich mich doch nur immer so frei und sorglos fühlen würde wie dann, wenn ich mit dem Hengst zusammen war...

  • Cheveyo


    Es war noch früh - und kühl. Ich konnte ein Pferd in der Nähe wiehern hören und fragte mich, wer wohl so früh bereits wach war. Wildpferde hatte ich schon lange nicht mehr gesehen und meine Hoffnung, in dieser Gegend auf welche zu treffen, hatte sich erschöpft.
    Vorsichtig trat ich näher - die Neugier siegte mal wieder über meine Zweifel. Gewiss, die Menschen würden mich wohl kaum freundlich aufnehmen, doch inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt... auch, wenn ich den Grund dafür noch immer nicht verstand.

    Sry, hab grad versehentlich alle Bilder gelöscht -.- Ich kümmer mich sobal es geht um neue Verlinkung!

  • Lumira


    Die Lichtung war gerade außer Sicht. Bis eben hatte ich Ariven noch fröhlich wiehern hören, doch mit einem Mal wurde es still. Auch das rhythmische Getrappel seiner Sprünge war von einer Sekunde auf die andere verstummt. Der Hengst musste eine Vollbremsung hingelegt halten. Ich war abrupt stehen geblieben und lauschte angespannt darauf, dass er jeden Augenblick wieder losspringen würde und bemühte mich um Ruhe. Ich war einfach schreckhaft. Vermutlich hatte er wie so oft kurz im Toben innegehalten, weil er einen Schmetterling oder Vogel bestaunte. Innerlich zählte ich leise die Sekunden, die vergingen. Eine blöde Angewohnheit, denn sie beruhigte nicht, sondern machte mich nur umso nervöser. Gerade, als ich mich zum Weitergehen zwingen wollte, hörte ich Arivens überraschtes Quietschen. Ich hatte ein scharfes Gehör. Kein Zweifel, auf seiner Lichtung war etwas. Jemand. Die Panik eroberte mich in Rekordzeug und steuerte meine Beine in einem irren Tempo zurück zur Lichtung. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, aber es schien mir unmöglich auch nur einen davon zu fassen. Ich versuchte es gar nicht erst. Schwungvoll schlitterte ich auf einer dünnen Tauschicht um dichtes Gestrüpp herum und obwohl es sich bei meinem Tempo nicht einmal um eine Minute handeln konnte, kam es mir ewig vor, bis ich die Lichtung endlich wieder erreicht hatte. Vermutlich hätte ich lieber zunächst Schutz suchen sollen, allerdings vergaß ich das in dieser Situation völlig. Stattdessen blieb ich wie angewurzelt am Rande der Lichtung stehen, als ich das Hinterteil eines goldbraunen Pferdes bei Ariven entdeckte. Als ich einen Augenblick später den sehr menschlich aussehenden Oberkörper und den langen, schwarzen Zopf registrierte, entwich mir ein überraschter Laut, ehe ich eilig die Hand vor den Mund schlug. Auf Arivens Lichtung stand ein Zentaur. Das war Fakt. Nicht nur, dass ich noch nie zuvor einem begegnet war, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern - Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. Aber die Neugierde hatte ihren Kampf schon begonnen. Und sie gewann praktisch immer. Das war ebenfalls Fakt. Mit großen Augen blickte ich den Zentauren an.

  • Narvik
    Nach einiger Zeit konnte ich ein Dorf in der Ferne ausmachen. Schien nicht allzu groß zu sein, also so, dass ich annehmen konnte, dass dort keine Leute lauerten, die noch eine Rechnung mit mir offen hatten. Und selbst wenn: Wo bliebe denn der Spaß, die Aufregung und der Nervenkitzel, wenn mich allein die Eventualität, dass sich dort Feinde aufhalten könnten, schon abschrecken würde? Nein, ich würde es riskieren. Kleinere Dörfer waren sicherer, abgelegener und da durfte man auch mal ein wenig unhöflich sein, nicht? In den größeren Städten hatte ich schon ein paar unschöne Begegnungen gehabt, das musste nicht zum Alltag werden. Auch, wenn ich mich bekanntlich wehren konnte...
    Uva schnaubte und riss mich aus meinen Gedanken. "Ich hab auch keine Lust mehr, Mädchen", murmelte ich. "Wir machen erstmal eine Pause." Ich schwang mich aus dem Sattel und lockerte den Gurt desselben, ehe ich mich an den Fuß eines Baumes ins kühle Gras setzte. Meine Stute begann, ein wenig zu grasen, sichtlich erleichtert, mich für eine Zeit los zu sein. Verständlich, ich war nicht das, was man als Fliegengewicht bezeichnen würde, aber so ein ansehnlicher Körper und so ein kluger Kopf hatten eben ihr Gewicht. Von meinem Schwert und meinen restlichen Besitztümern sprach ich dann besser gar nicht.
    Natürlich behielt ich die Braune weiterhin im Auge, nicht, dass sie mir auf dumme Ideen kam, allerdings war das so unwahrscheinlich, wie die Möglichkeit, dass ich jetzt plötzlich meinem toten Bruder begegnete. Uva zu erschrecken oder sie zum Ungehorsam zu bringen, war ein Ding der Unmöglichkeit und den Menschen wollte ich sehen, der das schaffen wollte. Nein, die brave Uva gehörte zum nicht ganz so braven Narvik, das passte schon so.

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    -Edward Snowden

  • Cheveyo


    Mit einem Lächeln hatte ich die Silhouette des Rappschimmels zwischen den Bäumen bemerkt und ihn ein paar Sekunden wie gebannt beobachtet. Als er mich bemerkte, trat ich vorsichtig auf ihn zu - er schien sich nict sicher zu sein, ob ich eine Gefahr war, oder nicht... doch seine Neugier siegte. Wir trafen uns in der Mitte der Lichtung.
    Ein wunderschönes Tier.


    Ich wollte meine Hand nach ihm ausstrecken, ihn scnüffeln lassen, als ein Geräusch meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Unruhig trat ich ein paar Schritte zurück und sah mich wachsam um - dann bemerkte ich eine junge Frau am Rande der Lichtung. Sie schien erstaunt - und das beunruhigte mich... für gewöhnlich begegnte mir mehr Gegenwehr.


    Vorsichtig rammte ich den Speer mit der Spitze voran in den Boden und hob die Handflächen. Ich war zwar bewafnnet, aber nicht auf einen Kampf aus.
    Ich hoffte, dass sie die Geste verstand.

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  • Lumira


    Zu meiner Erleichterung warf er als erstes seinen Speer weg, als er mich erblickte. Bis dahin hatte ich gar nicht bemerkt, dass er bewaffnet gewesen war. Ich war echt leichtsinnig. Aber jetzt war es egal.
    Ich zögerte noch einen winzigen Moment, aber meine Neugierde hatte längst die Entscheidung getroffen. Und der Zentaur machte doch einen ganz freundlichen Eindruck. Okay, ich hatte noch nie einen gesehen, weder freundlich, noch unfreundlich. Aber er war halb Pferd, halb Mensch und beide Körpersprachen waren mir geläufig. Ich hoffte also einfach, dass mir wohlgesonnen war. Wenn nicht, wäre das zumindest auch nichts Neues. Ich schob diesen Gedanken direkt wieder beiseite. Jetzt war es ohnehin zu spät, denn jetzt konnte ich unmöglich gehen, ohne den Zentauren nicht zumindest von Nahem unter die Lupe genommen zu haben. Wie von selbst machten meine Füße einen Schritt nach vorne. Dann noch einen. Und noch einen. Dabei behielt ich den Zentauren und Ariven stets im Auge, ich wollte niemanden verschrecken.
    "Hallo", sagte ich leise, als ich schließlich nur noch gute zehn Meter entfernt war und hob ebenfalls meine leeren Hände hoch.

  • Cheveyo


    Ich entspannte mich etwas, als sie näher kam. Gut, so würde sie wenisgtens nicht sofort losrennen und Soldaten rufen. Höflich senkte ich kurz den Kopf und verbeugte mich. "Seid gegrüßt!", erwiderte ich lächelnd. "Ich bin Cheveyo, Schreiber und Chronist...", fügte ich hinzu.

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  • Lumira


    Ich blickte ihn offen an. Als er sich vorstellte, war ich erstaunt über den unerwartet melodischen Klang seiner Stimme. Andererseits: Was hatte ich eigentlich erwartet?
    Ein Grinsen erschien auf meinem Gesicht. "Chronist?" Ich lächelte. "Chevejo", wiederholte ich dann leise. "Klingt schön. Irgendwie nach einem schönen Traum." Ich lächelte versonnen.
    "Ich bin Lumira." Ich biss mir auf die Unterlippe. "Entschuldigt, falls diese Frage unangebracht ist... Aber ich habe Euch noch nie hier gesehen. Eigentlich überhaupt niemand vergleichbares." Ich senkte für einen Moment den Blick, ehe ich wieder neugierig zu ihm aufblickte. Er war doch eine ziemlich imposante Erscheinung. "Woher kommt Ihr also?" Die Frage hatte ich nicht zurückhalten können, da sie sie mir förmlich auf der Zunge gebrannt hatte. Sie war aus ehrlichem Interesse hervorgegangen. Ich musste aussehen wie das kleine Mädchen mit vor freudiger Aufregung geröteten Wangen, zu dem ich jedes Jahr pünktlich zum ersten Schnee mutierte. Über Zentauren hatte ich bisher nur in Büchern gelesen. Ich hatte mir schon oft ausgemalt, wie es wohl wäre, irgendwann einmal einem in Wirklichkeit zu begegnen. In den Büchern wurden sie überwiegend so viel furchterregender beschrieben. Es verunsicherte mich, denn es wollte für mich so gar nicht zu Chevejo passen.
    "Und Ihr seid gar nicht furchterregend", rutschte es mir da auch schon heraus, ohne dass ich es verhindern konnte. Unsicher suchte ich seinen Blick. "Verzeiht, falls das beleidigend für Euch gewesen sein sollte. Das war natürlich keinesfalls meine Absicht. Dann meinte ich natürlich nicht so furchterregend." Ich lächelte schief. Er musste mich für bescheuert halten, ich ließ ihm ja gar keine andere Wahl bei dem Durcheinander, dass ich da plapperte.

  • Narvik
    Schließlich erlaubte ich es mir, ein wenig zu dösen. Das wäre nicht das erste Mal und Uva blieb jedes Mal in meiner Nähe, Fremde mochte sie nicht, verständlich. Ich wusste ja, warum ich mich mit der Stute so gut verstand. Immerhin kannte ich sie auch, seit sie ein Fohlen war, man konnte sagen, sie hatte mich geprägt und ich sie ebenso. Wir hatten beide voneinander gelernt... gut, eher sie von mir, als umgekehrt und woher sie ihre ruhige, gehorsame und friedliebende Art hatte, konnte ich bis heute nicht sagen. Vielleicht war das ja wie eine Krankheit und es ging wieder weg. Meinetwegen konnte es gerne bleiben, aber andererseits durfte sie Fremden gegenüber gerne noch zickiger sein. Sie war beinahe wie ein Wachhund. Kam uns ein Fremder zu nahe, wurde sie nervös, tänzelte, trat aus, biss oder legte im besten Fall nur die Ohren an. In der Vergangenheit hatte sie mit Fremden ja nicht so tolle Erfahrungen machen dürfen, kein Wunder also. Nur mir schien sie grenzenlos zu vertrauen. Irgendwie ironisch, immerhin sprachen wir ja noch von mir. Mich und Vertrauen in einem Satz zu erwähnen, war beinahe sowas wie ein Verbrechen. Normalerweise konnte man mir nicht ohne weiteres vertrauen. Aber Ausnahmen bestätigten die Regel und zudem kannte ich Uva ja. Ihr würde ich auch nie was antun, sie war beinahe wie eine Schwester. Gut, zugegeben, eine sehr seltsame Schwester, mit vier Beinen, Hufen und auch sonst eher untypischem Körperbau, aber trotzdem war sie für mich irgendwie eine Verwandte. Wenn auch nur verwandt im Geist. Meinetwegen, Ende der hinkenden Vergleiche, beschränkten wir uns auf 'verwandt im Geist'.

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    -Edward Snowden

  • Cheveyo


    Ich lächelte sanft. Endlich mal ein freundliches Gesicht. "Ich komme aus dem Süden...", meinte ich, "weit aus dem Süden. Ich befinde mich auf einer Reise, denn ich möchte verstehen, warum Menschen und Zentauren nicht miteinander leben können, sondern nur feindselig nebeneinander."


    Als sie erwähnte, dass ich nicht so furchterregend sei, wie man sagte, musste ich lachen. "Es freut mich zu hören, dass sich wenigstens manche über die Märchen, die man ihnen als Kinder erzählte, eroben haben..." Ich grinste sie an. "Ich habe keinen Kampf im Sinn - und doch werde ich zumeist so behandelt. Es freut mich, mal ein freundliches Gesicht zu sehen."

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  • Lumira


    Ich sah ihn mit großen Augen an. Ich strahlte mittlerweile geradezu vor Begeisterung.
    "Aus dem Süden, wirklich? Es muss wunderschön dort sein, nicht wahr? Ich habe schon viele Zeichnungen und Beschreibungen in Büchern gesehen..." Gedankenverloren strich ich Arivens schimmernden Hals entlang.
    Als Cheveyo die gewaltbereite Haltung, mit dem ihm begegnet würde erwähnte, hielt ich jäh inne.
    "Das kann ich mir gar nicht vorstellen." Ich runzelte die Stirn. "Ich meine, Ihr seid wortgewandt und vor allem freundlich. Das müsste doch jeder ganz schnell bemerken... Und als Chronist reist und schreibt ihr sicher gerne. Jede Menge guter Gesprächsstoff, oder etwa nicht?" Ich biss mir nachdenklich auf die Unterlippe. Ebenfalls eine meiner Angewohnheiten in unterschiedlichen Gefühlslagen.


    Off-Topic: Sorry, den Link einfach ignorieren, keine Ahnung wie der reingekommen ist, geschweige denn, wie er wieder weggeht :S

  • Cheveyo


    Ich lächelte immernoch. "Der Süden ist heiß und trocken - aber ja, auch er hat seine schönen Seiten."
    Einen Moment musterte ich sie abschätzend. "Wenn es so wäre, dann wäre mein Leben sehr viel einfacher. Doch die meisten Menschen wissen nicht viel über die Zentauren, so wie wir nicht viel über die Menschen wissen. Die meisten sehen mich, noch nicht mal unbedingt meine Waffen, und sprechen erst gar nicht mit mir... und so kommt auch mein Werk nicht sonderlich gut voran."


    Schweigend streichelte ich den Hengst, der mich inzwischen nicht mehr als Gefahr wahrnahm. Ich kraulte ihn lächelnd. "Ein wunderschönes Tier... gehört er Euch?"

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  • Lumira


    Ich neigte den Kopf. "Ich weiß auch nichts über Zentauren. Außer dem, was in den Büchern steht. Aber ich habe gerade beschlossen, all mein "Wissen" diesbezüglich zurück auf null zu stellen. Denn offenbar hat jemand keine Ahnung gehabt oder etwas sehr falsch verstanden, als er das schrieb." Ich zwinkerte ihm fröhlich zu.
    Als er auf Ariven zu sprechen kam, rümpfte ich kurz die Nase. "Ich bevorzuge andere Ausrücke", erklärte ich die Reaktion. Wunderschön natürlich gerne, der Hengst hatte sich wie auf Knopfdruck stolz in die Brust geworfen, aber...
    "Gehören, besitzen... ich würde mir nie anmaßen, mich in eine solche Position zu stellen. Wir sind Freunde und ich vertraue ihm blind. Wenn ich ihn besitzen wollte, klänge das in meinen Augen kaum nach gegenseitigem Vertrauen, was denkt Ihr?" Ich lächelte.
    "Aber ja, wir gehören zusammen. Sein Name ist Ariven." Versonnen kraulte ich die Stirn des Hengstes.
    "A-Aber niemand darf davon wissen!", rief ich erschrocken, als die Vernunft auf einmal drohend die Kontrolle über mein Gehirn an sich riss und erneut Panik in mir hochschoss, sodass die Worte ungehindert heftig aus mir herauskamen. Ich war ja so leichtsinnig! Ängstlich blickte ich mich um.

  • Cheveyo


    Ich lächelte sie an. "Ich nehme nicht an, dass die Fürsten bereit wären, von Euch zu lernen, oder?", fragte ich sie grinsend. Als sie auf den Hengst zu sprechen kam, leuchteten ihre Augen auf. Und meine auch. "Ich denke, Ihr seid dieser Zeit voraus...", erwiderte ich sanft. "Aber warum seid Ihr besorgt? Wir stehen alleine im Wald, wer sollte uns zuhören?"

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  • Lumira


    Ich lächelte und senkte für einen Moment etwas verlegen den Blick. "Vermutlich nicht, aber ich bin auch noch nie einem begegnen. Auf einen Versuch würde ich es im Fall wohl ankommen lassen." Ich lachte.
    Auf seine Fragen hin seufzte ich leise. "Nun, es gibt auch ein paar wenige Häuser nahe des Waldrands. Auch davon sind wir entfernt, es ist nur..." Ich rang einen Moment lang mit mir. Es verwirrte und verunsicherte mich, wie schnell ich mich ihm anvertraute. Ich kannte ihn praktisch gar nicht. Und vermutlich war das, was für mich "anvertrauen" bedeutete für viele andere noch gar nicht. Ich holte tief Luft.
    "Niemand weiß von ihm. I-Ich... Ich habe einfach schreckliche Angst, dass sie ihn mir wegnehmen könnten. Und das würden sie, da bin ich sicher." Ich lächelte traurig. "Es tut mir leid, so etwas von Euch verlangen zu müssen - aber bitte lasst uns nicht auffliegen." Ich sah flehend zu ihm auf.

  • Narvik
    Stimmen rissen mich aus meinem Halbschlaf und ich hob den Kopf, mein Blick wanderte zu Uva. Sie hatte die Ohren gespitzt und sah sich aufmerksam um. Ich selbst blieb ruhig sitzen, erstmal wartete ich auf die Reaktion meiner Stute. Sie war wohl eher mein erweitertes Bewusstsein, als nur meine Weggefährtin. Die Hübsche hörte und sah Dinge noch vor mir oder gar anderen Menschen. Auf sie war Verlass. Dennoch wanderte meine Hand langsam in die Richtung meines Schwertgriffs. Bei dieser Bewegung handelte es sich schon beinahe um einen Reflex. Aber diese Reaktion war notwendig, wenn ich überleben wollte, in der Vergangenheit war sie das zumindest gewesen. Lektion eins des Schwertkampfs war nicht umsonst 'ziehe dein Schwert vor deinem Gegner'. Zumindest hatte ich es so gelernt. Eine gezogene Waffe war natürlich kein Zeichen besonderer Friedfertigkeit, aber andererseits machte sie Eindruck und sorgte dafür, dass man ernst genommen wurde... sollte man mit der Waffe umgehen können, verstand sich. So eingebildet es klingen mochte, aber ich wagte von mir zu behaupten, dass ich das konnte- sehr gut sogar. Zwei Gegner waren selten ein Problem für mich gewesen, was unter anderem auch daran liegen konnte, dass ich meist mit Wachen gekämpft hatte und deren Fähigkeiten den meinen nicht ansatzweise entsprochen hatten. Vermutlich hatte ich ohnehin einen sehr seltsamen, markanten und nicht zuletzt auch effizienten Kampfstil. Vor allem kam mir dabei die Fähigkeit, mich an meinen Gegner anzupassen, zugute.

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    -Edward Snowden